Montag, 19. März 2012

Aus dem letzten Newsletter von Greif - Horsack bleibt an der Sache dran!

Bonn, 23.02.2012

Hallo Peter!

Hier eine kleine Hilfestellung zum Thema, wieviel km brauche ich für einen guten Marathon und b) wo sind 30.000 Marathonläufer geblieben?

Das was hier ja verboten ist, mit bereits 10 Jahren einen Marathon zu laufen war bei uns in Magdeburg die Regel. An dieser Stelle muss ich mich ja schon rechtfertigen, weil in der BRD schnell die Floskel aufkommt, die waren dort ja alle gedopt. Dabei sind meine Werte vom Doping so weit weg, dass ich nicht einmal eine ärztliche Bescheinigung für den Paris-Marathon erhalte, die aber zum Start benötigt wird.

Mit genau 10 Jahren begann ich folgendes Training 20 km knapp unter 4 Minuten.

Anschließend mussten dann noch 10 X 400 Meter + 10 X 800 Meter gelaufen werden. Folglich wurden an diesem Training mit Einlaufzeit dann 38 km gelaufen. Mindestens 4 mal die Woche mussten 20 km erreicht werden.

Die restlichen 3 Tage wurden dann dazu benutzt jeweils die persönliche Bestzeit über 400 bzw. 800 Meter deutlich zu toppen. In der nächsten Woche wiederholte sich dann das 20 km-Training, wobei dann die restlichen Tage dazu genutzt wurden, einmal die 50 km in lockeren 4 Std. zu absolvieren, hier wurden auch die 4 Minuten pro Kilometer überschritten, mit Ausnahme der letzten 5, die dann so schnell wie möglich gelaufen wurden.

Also absoluter Grenzpunkt. Mit diesem Training lief ich bereits eine 2:36 Std. im Training, allerdings unter Wettkampfbedingungen. Alter damals 10 Jahre, durchgeführtes Trainingsprogramm von oben 6 Monate.

Ohne Änderung des Trainings erreichte ich damit Ende 1988 also mit 19 Jahren eine 2:18 09 Std. im Marathon. Wiederum ohne Trainingsänderung absolvierte ich in Absprache mit meinem Trainer zur Vorbereitung auf Olympia 1992 zwei 100-km Läufe. Den ersten in 6:33 00 Std. (1989) und den zweiten in 6:28 23 Std. (1990).
Nach der Wende fand ich im DLV keinen einzigen Trainer, der auch nur annähernd solche Trainingsmethoden gutheißen wollte. So verschwand ich ersteinmal für mehrere Jahre und studierte Hebräisch in Heidelberg.

2006 tat ich dann etwas für die Marathonstatistik und lief einen in Bergisch-Gladbach ohne auch nur etwas dafür trainiert zu haben in 3:42 Std. und im selben Jahr in Köln in 3:28 Std. ebenfalls ohne Training.

Danach trainierte ich hobbymäßig in einem Verein in Bonn und wurde statt besser immer schlechter, so dass auch ich frustriert verschwand. Meine Halbmarathonzeiten bewegten sich im Bereich von 2 bis 2,5 Std. Der Grund war die vielen Rundenläufe 5 X 400 m Schnelllaufen, die langen Strecken waren 10 km lang bzw. maximal 2 Std., wobei wir in diesen zwei Std. auch nur 20 km erreichten. Wo soll da die Kraft für einen Halbmarathon herkommen bzw. Marathon?

Seit 2011 trainiere ich jetzt wieder nach obigem Programm, in zwei Tests habe ich bereits eine 2:28 Std. + 2:29 Std. im Marathon erreicht. Aber wie gesagt für Paris reicht es ja nicht, der Grund ist der niedrige Hämoglobinwert von 10,2, wobei man ärztlicherseits Angst hat, dass ich bereits nach 200 Metern aussteigen muss. So motiviert jetzt irgend einen Marathon zu laufen bin ich auch nicht, aber ich werde ganz sicherlich noch einige gute laufen.

Zum Vergleich mit den Afrikanern möchte ich auch noch einiges sagen, zieht einfach die 15 % von meinen 2:28 Std. ab, da ich ja kein EPO einnehme oder addiert bei den Afrikanern 15 % dazu, dann sieht die Frage "Wer zu den Verlierern gehört" ganz anders aus. Von der Altersbereinigung, immerhin werde ich dieses Jahr 43 Jahre, müsste man sicher auch noch sprechen.

Fazit: Früher beginnen, bessere Trainer ausbilden und die Deutschen nicht über den Tellerrand schlecht sehen. Viele Grüße, ohne Lächeln, denn die Sache ist eigentlich traurig, Andreas F.

Anmerkung Peter Greif: Dieser Brief ist in seinen Aussagen so ungewöhnlich, dass ich noch nie von solchen Methoden gehört habe. Vielleicht können Zeitzeugen einmal mailen, ob sie den Fakten aus diesem Brief beipflichten oder sie richtig stellen können. 

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