Donnerstag, 22. Juli 2010

Rennbericht Challenge Roth von "Ironmyri"


Der längste Tag meines Lebens!

Heute möchte ich Euch von meinem überwältigendem Erlebnis CHALLENGE ROTH 2010 berichten:

Eigentlich fehlen mir immer noch die Worte, da etwas so GROßES schwer in Worte zu fassen ist.

Der Tag hat mein Leben bereichert, mich an meine Grenzen geführt und mir gezeigt, dass Kopfstärke über Muskelstärke geht!

Nun zu den Details:

Der Morgen startete leider nicht, wie gewünscht:

Meine Familie und ich sind natürlich extra früh angereist, damit ich in Ruhe die Wechselzone noch mal kontrollieren konnte.
Eigentlich wollte ich nur schnell noch mal die Luft aufpumpen, lieh mir eine Pumpe von einem netten Mitstreiter, und ging unbekümmert ans Radl.
Und da passiert das, was nicht passieren darf:
Die komplette Luft geht aus dem Reifen und das Ventil rutscht in die Felge....aaaahhhh.
Mein Puls auf 210, mich schon bei allen anderen Zuschauern sehend, hatte ich die Chance auf ein Rennen schon fast dahinschwinden sehen.
Doch Dank dem super duper tollen Radservice direkt vor Ort in der Wechselzone konnte ich neue Hoffnung schöpfen.
Der nette Herr Müller hat mir nach mehrmaligem vergeblichen Versuchen seiner selbst ,Luft in die Reifen zu bekommen, versprochen, er kümmere sich darum und wenn ich aus dem Wasser käme, stände mein Rad frisch aufgepumpt an Radplatz 429.
Das hellte zwar meine Stimmung wieder etwas auf, beruhigte mich aber noch nicht wirklich.
Zum Glück traf ich kurz vor dem Schwimmstart noch einen Trainingskollegen, der noch mal schnell nach meinem Rad Ausschau halten wollte.
Ich wollte gerade in Richtung Kanaleinstieg, da rief mir Marco zu, dass mein Rad bereits wieder an meinem Platz stehe.
JA!
Der Tag war schon vor dem Schwimmstart gerettet.
Der erste Stein fiel von meinem Herzen und ich konnte mich nun voll und ganz aufs Schwimmen, meine Angstdisziplin, konzentrieren.
Da es gegen 6:25h noch etwas diesig war, konnte man die 2 Brücken des Kanals schlecht sehen, und somit die Zwischenziele schlecht fixieren.
Es kam mir wie eine halbe Ewigkeit vor, umso schöner war die Zeitangabe meiner Uhr beim Wasserausstieg:
Ich kam nach einer super Zeit (für mich) von 1:18h aus dem Wasser.
Unglaublich aber wahr. Ein Lächeln machte sich auf meinen Wangen breit.
Als ich dann am Rad ankam, mein Baby vor Ort stand und der Reifen proppevoll war, entartete das Lächeln in ein breites Grinsen.
Ich war da!
Und mein Rad auch!
Jetzt gings los.
Das Rad lief und lief und lief
Die erste Runde war ziemlich frisch (14-16°C), meine Füße Eisklötze.
Ansonsten fühlte ich mich aber richtig gut.
So langsam näherte ich mich wieder Hilpoltstein, dem Schwimmstart.
Ich habe so viel von dem Solarer Berg gehört, und bin voller Vorfreude auf dieses Erlebnis:
Vor dem Solarer Berg folgt allerdings noch eine kleine Erhebung.
Und schon dort stehen Heiko und die anderen Anfeuerer und jagen mich den Berg hoch.
Heiko läuft ein Stück mit mir, Lilli und Benny rufen was das Zeug hält, ich bin begeistert
Nun geht’s auf Kurs Solarer Berg.
Ich fahre Hilpoltstein rein, ein paar Kurven und da erstreckt sich die Menschenmasse vor mir.
Zuerst sperren Geländer den Weg ab, die Zuschauer feuern an, was das Zeug hält.
Da stehen die Montabaurer an der Seite und rufen meinen Namen.
Ich freue mich auf die kommende Menschenmasse.
Es ist Wahnsinn, die Leute stehen vor dir, Du hast das Gefühl, du kommst nicht durch die Massen. Sie feuern dich an, machen LaOla Wellen und kurz bevor du ankommst öffnen Sie den Weg für dich.
Mitten in dem Menschenwulst: Torsten, Jenny mit RIESENPLAKAT;-), Lumpi und Ralf mit Megafon. Die (und alle anderen) haben mich den Berg hinauf getragen.
Gänsehaut- Feeling pur!!!
Es war unglaublich.
Nun sollte es zur 2. Runde aufgehen.
Ich war voll motiviert.
Es kam nun zwar etwas mehr Wind auf, aber dafür wurde die Temperatur endlich angenehm (27-29°)
Die längste Zeit des Wettkampfes auf dem Rad bei 5:32h verbrachte ich ungewöhnlicherweise in einem Dauerhoch.
Es lief einfach nur super und die km schwanden so schnell dahin.
Ich war nach180km Rad topfit, fühlte mich als könnte ich Bäume ausreißen und ich konnte das Laufen kaum noch erwarten.
Jetzt sollte meine Paradedisziplin folgen.

Ich steige vom Rad und mein rechter Fuß verkrampft komplett, keine Chance den Laufschuh anzuziehen.
OK, jetzt ruhig durchatmen, lockern und nen kühlen Kopf bewahren.
Beim 2. Versuch den Schuh über den Fuß zu ziehen hats dann zum Glück funktioniert.
Ich laufe los aber nichts von meinem Körper will mit mir laufen.
Schmerzen plagen mich, ich fühl mich wie auf rohen Eiern.
Mensch, ich hatte mich den ganzen Wettkampf so aufs Laufen gefreut.
Und jetzt so eine Enttäuschung 
Torsten ist endlich wieder da und läuft ein Stück mit mir: ich merke seine Aufregung.
Die Sätze: „ Du schaffst das“ und „Ich liebe Dich“ lassen meine Augen feucht werden.
Ich schöpfe neuen Angriffsmut und schaue dabei in die Gesichter meiner Mitstreiter und Mitstreiterinnen. Und merke: Die sehen nicht besser aus, als dein Eigenes.
In dem Moment realisiere ich, dass die Langdistanz kein Zuckerschlecken ist und... dass es weh tut.
Bei km 5/6 erhole ich mich, und finde endlich meinen Rhythmus.
Km 21: die Hälfte ist geschafft. Am liebsten würde ich allerdings aufhören, da alles schmerzt.
Bei km 22 bekomme ich den Tipp fürs Rennen (danke Thomas für die kurze Begleitung!): <>
Genau das habe ich getan: jede Verpflegung mehr als ausgenutzt und nun auch mit der gefürchteten Cola angefangen.
Es hat funktioniert 
Ich habe meinen Kopf auf Ziel hingetrimmt und mich mit jedem km den ich gelaufen bin, hochgezogen.
Ich laufe über die 32km Grenze und in dem Moment weiß ich, dass ich Es zu Ende bringen kann.
Die letzten 10km laufe ich nur über meinen Kopf.
Der Körper will nicht mehr, viele Mitstreiter gehen, und kurz überlege ich auch.
NEIN: Du wirst nicht gehen, höchstens ganz kurz bei der Verpflegung um genügend Flüssigkeit aufnehmen zu können.
Und genau so habe ich es zu Ende gebracht, in einer für mich unfassbaren Zeit von 10:34h
Ich bin mein Sieger!
Ich habe meine Grenzen kennengelernt, Sie überschritten und einen meiner wunderbarsten Tage erlebt.

Nicht zuletzt habe ich das geschafft, dank der Wahnsinns- Unterstützung von meiner Familie, Torsten, meinen Freunden und Trainingskollegen.
Ihr wart Spitze, und Ihr habt so gut getan.
Vielen Dank für Diesen unvergesslichen Tag!


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