Sonntag, 25. Juli 2010

Challenge Roth - Rennbericht von Franky Schuth-Shot-Shot



Roth, Wallesau 18.07.2010
Es ist 3 Uhr morgens. Ich muss dringend auf Toilette und versuche mir im Dunkeln den Weg zu bahnen. Als ich wieder in meinem Bett liege kann ich nicht mehr einschlafen, zu groß ist die Spannung auf das Triathlon Rennen in wenigen Stunden. Mir kommen Zweifel auf, habe ich genug trainiert, habe ich ausreichend viel gegessen und getrunken?
Endlich ist es 4uhr15. Ich stehe auf und gehe ins Bad und anschließend frühstücken. Mein Mitstreiter in der Pension ist auch schon wach und am Frühstückstisch. Zum aller ersten Mal habe ich richtig Appetit vor einem Langdistanz Rennen. 2 Toast Stücke mit Nutella.

Am Kanal angekommen verabschiede ich mich von Anne und gehe in die Wechselzone. Bei meinem Rad angekommen muss ich leider feststellen das alles nass ist, auch der Helm, ok macht nix, der Helm wird eh später durchnässt.
Ich finde in der Wechselzone Jens, meinen Trainer, der mir noch mal Glück wünscht und mich noch mal ermutigt direkt vom schwimmen an Gas zu geben. Offensiv anschwimmen heißt die Taktik.
Als ich meinen Neo anziehe merke ich die innerliche Anspannung die jetzt voll zum tragen kommt. Ich gehe zusammen mit Jürgen Meurer ins Wasser um dann an die Startlinie zu schwimmen. Dort angekommen erwartet uns eine freudige Überraschung. Dort stehen Heiko und Benny von unserem Verein. Heiko mit 3 Stopp Uhren am Handgelenk. Schöne Überraschung.
Der Startschuss erfolgt und es geht direkt mit einem Massensprint endlich los.

Endlich, nach 1 Jahr Pause bin ich wieder in Roth dabei und versuche bei meinen 3 Langdistanzen Rennen hier in Roth meine persönliche Bestzeit zu knacken. Schön wäre es so um die 9h 40min...

Nach einem guten Wasserstart und leichte Kollisionen während der ersten Disziplin, komme ich nach guten 58min und 40 sec aus dem Wasser. Super, geht es mir durch den Kopf……
Nach gutem Wechsel sitze ich endlich im Sattel und versuche direkt Boden gut zu machen. Nach ca. 25km schließe ich auf Jürgen Meurer auf. Und direkt geht mir ein Gedanke durch den Kopf, mit Jürgen zusammen Rad fahren. Während des Überholvorgangs mit Jürgen erzähle ich ihm meinen Gedanken…… Jürgen ist etwas skeptisch weil er meint ich wäre zu schnell. Aber es klappt super. Jürgen und ich wechseln uns immer mit gehörigem Abstand in der Führungsarbeit ab. Dann kommt der kl. Berg vor Hilpolstein, dort steht Heiko mit Metter die uns frenetisch anfeuern….
Anschließend kommt der Solarer Berg, man kann dies leider nicht in Wort fassen, was dort passiert. Hochfahren und genießen. Ein nicht endender Orgasmus….wahnsinn. Oben angekommen verdrücke ich schnell meine Freuden Tränen. In der Zweite Runde lassen es Jürgen und ich etwas locker angehen, was mir sehr entgegen kommt, da ich schmerzliche Probleme mit meiner Leiste habe. Ich muss immer wieder aus dem Sattel um Beine und Rücken zu dehnen. Nach dem 2mal über den Solarer Berg weiß ich dass das schlimmste auf der Radstrecke vorbei ist. Jürgen und ich rollen nach 4h 59min in die 2. Wechselzone ein. Nach kurzem umziehen und einer nicht endenden wollenden Pinkelpause geht es endlich zum laufen. Die ersten km gehen super gut, Bin wie immer viel zu schnell. Bei km 4 steht der erste Fanclub der mich frenetisch anfeuert. Wowww das tut richtig gut. Nach 14km muss ich wieder die Blase entleeren. Anhalten kurz pinkeln und weiter…… Ich fühle mich immer noch einigermaßen gut und ein Blick auf meine Uhr sagt mir auch das ich gut liege….
Kann schon bei km 16 keine Gels mehr sehen geschweige den essen. Aber ich muss… Mich erfüllt ein leichter Ekel als ich das nächste Gel wieder nehmen muss. Thomas R. ermutigt mich mit Cola anzufangen aber das wollte ich erst bei km 30.
An der Lende wieder angekommen erwartet mich wieder der treue Fanclub aus Montabaur. (Ihr seid die besten) Heiko ermutigt mich weiterzulaufen und auch weiterhin das Tempo zu halten… Seine Worte klingen mir noch nach : Frank, heut zählt es , nicht morgen, heute nur heute, morgen ist Ruhetag, heute zählt es . Lauf weiter es gibt immer noch eine gute Zeit. (und er sollte Recht behalten)
Als ich endlich die 30km Marke erreiche weiß ich das mich jetzt nichts mehr aufhalten kann, außer vielleicht einen super Krampf…. Ich konzentriere mich den Fuß schön abzurollen um so keinen Krampf zu bekommen. Zum 3-mal an der Lende angekommen sind es ab hier nur noch 5km. Wieder ermutigt mich Heiko das Tempo zu forcieren. Ich kann aber nicht mehr. Ich will nur noch finishen, mehr nicht. Mit diesem Ziel laufe ich in Richtung Roth runter. Noch in Gedanken versunken höre ich auf einmal Heiko hinter mir: Was läufst du zurzeit für einen Schnitt? Ich stammele was von 5er Schnitt und leicht drüber. Keine gute Antwort. Heiko gibt mir jetzt von hinten, auf seinem Rad, das Tempo vor. Wahnsinn auf einmal bekomme ich noch mal schnelle Beine…Ich fange wieder an Triathleten zu überholen. Und von Heiko schallt es immer wenn ich einen Gegner überholt habe mit Zack, zack, zack…..
In Roth angekommen geht es noch einmal über den Marktplatz, auch hier schießen mir kl. Tränen in die Augen, sehr schöne Emotionen. Und dann geht es über die längste Zielliene der Welt auf den letzten Kilometer. Heiko steht schon am Eingang im Stadion und erwartet mich. Ich laufe zu Heiko und drücke ihn ganz fest an mich. Und bedanke mich für diese super Begleitung ins Ziel.
Ich laufe ins Stadion ein und werde direkt vom Moderator angekündigt. Eines von den Kindern am Eingang drückt mir einen Blumenstrauß in die Hand.Ich sehe meine Schwester die auf der Tribüne sitzt, ich lauf zu ihr hin und drücke sie ganz fest. Anschließend Emotionen pur auf den letzten Metern. Den Blumenstrauß werfe ich in die Menge. Endlich geschafft. 9h26min und 40sec. Hammerzeit, ich kann es nicht glauben und lasse mich fallen. Nach 30sec stehe ich wieder und gehe auf Anne zu, die im Zielbereich wartet.

Super ich habe es geschafft. Ein Traum geht in Erfüllung….

2 Kommentare:

  1. Kurzer aber sehr emotionaler Bericht!
    So wie deine Wettkampfzeit ;-)
    Respekt!!!

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  2. Sehr gut Frank!! Danke und Glückwunsch auch zum DM-Vize ;-).
    Der Coach

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