Hallo Boris, bereits vor 2 Wochen nach deinem Sieg mit Streckenrekord in Malterdingen wollte ich ein paar Fragen von dir beantwortet haben.
Du hattest mich damals auf den Tag nach der Challenge Walchsee vertröstet. Also jetzt:
- Wie lief der Wettkampf für Dich? Warst Du mit den einzelnen Teildisziplinen zufrieden?
Das Schwimmen lief für mich nahezu optimal. Ich kam mit Sichtkontakt auf Michael Göhner in die erste Wechselzone. Mit ihm wollte ich nach Möglichkeit Radfahren. Ich wechselte somit schnell und fuhr auf dem Rad hart an. Leider etwas zu hart. In der zweiten wirklichen Kurve bei km 6 verlor ich das Hinterrad und es legte mich der Länge nach hin. Ärgerlich, hatte ich die Strecke doch im Vorfeld zweimal besichtigt und kannte die Stelle. Du hattest mich damals auf den Tag nach der Challenge Walchsee vertröstet. Also jetzt:
- Wie lief der Wettkampf für Dich? Warst Du mit den einzelnen Teildisziplinen zufrieden?
Da dies mein Saisonhöhepunkt werden sollte, schnappte ich mir mein Rad fuhr weiter, aufgrund von eigener Dummheit wollte ich nicht aufgeben. In der Folge musste ich allerdings feststellen, dass mein Schaltwerk defekt war und ich nur noch zwei Gänge (10+20) zur Verfügung hatte, auch meine rechte Körperhälfte hat einiges abbekommen.
Die Gruppe um Göhner, Wagner und Ritter konnte ich in der Folge noch auffahren und um den Kontakt zur Spitze nicht ganz zu verlieren leistete ich auch ein Großteil der Führungsarbeit. Das Sprengen der Gruppe gelang mit trotz zweimaligen Versuchens allerdings nicht.
So erreichte ich an Platz 7 liegend die zweite Wechselzone und begab mich nach einem schnellen Wechsel gemeinsam mit Dorian Wagner auf die Verfolgung von Bracht und Schildknecht. Nach der zweiten Laufrunde versuchte ich noch mal den Abstand nach vorne zu verringern, wobei mir dies nur um Sekundenbruchteile gelang. Positiver Nebeneffekt: Dorian ließ reißen. So konnte ich auf der letzten Runde einen am Ende ungefährdeten dritten Platz nach Hause laufen. Mit meiner Leistung meinen beiden starken Disziplinen bin ich bis auf meinen kurzen Aussetzer sehr zufrieden.
- Nach Deinen Vorleistungen hatten Dich nur ganz wenige Insider auf der Rechnung. Was hast du Dir - ganz ehrlich - bei den Namen der Gegner (Schildknecht, Bracht) selbst zugetraut?
- Kannten Dich die Vorgenannten? Wurdest Du in irgendeiner Weise dort in die erweiterte Favoritenrolle gesteckt oder hatten wieder alle nur das große Fragezeichen aufsitzen?
Beim Laufen fragte Dorian Wagner aber einen seiner Betreuer: „Wer ist das denn?“, worauf dieser Boris Stein antwortete, was ihm in dem Moment sicher immens geholfen hat.
- Welche Schlüsse hast du nach deinem Überraschungscoup im letzten Jahr mit dem 5. Platz beim 70.3 in Wiesbaden gezogen? Was hast Du im Training verändert, um noch weiter an die absolute Spitze zu kommen? Und: Wo siehst Du noch Potenzial? Du betreibst den Sport doch erst seit knapp 3 Jahren!
Insgesamt konnte ich meine Trainingsumfänge vom letzten Jahr in etwa halten, wobei ich aber mein „Privatleben“ in den vergangen Monaten auf ein Minimum reduziert habe. Zudem sorgen meine Eltern durch ihre Unterstützung, für die Vereinbarkeit von Sport und Beruf. Durch die Einsätze in der 2. Bundesliga für das DBL-Team RSG Montabaur konnte ich eine höhere Belastungsintensität realisieren. An die absolute Spitze werde ich mit meinen jetzigen Trainingsumfängen nie kommen, aber mit meinen erreichten Verbesserungen im Wasser ist der Abstand zumindest nicht größer geworden.
- Möchtest Du den ähnlichen Weg wie Sebastian Kienle gehen; d.h. zunächst Schnelligkeit und Wettkampfhärte erlangen und danach erst den Schritt auf die Langdistanz wagen?
Meine jetzige Akzentsetzung auf Strecken bis zur Mitteldistanz ist schlicht meinen Zeitbudget geschuldet. Auf den längeren Strecken wirken sich fehlende Grundlagenkilometer einfach stärker aus. Wobei die aktuelle Entwicklung auf der Langdistanz ja deine Vermutungen bestätigt und der geschmeidige Laufstil der Kurzdistanzler wahrscheinlich der effizientere aber sicher der ästhetischere ist. Was mich meinem Ziel eine Langdistanz mit Würde zu beenden auch ein Stück näher bringen würde.
- Wie sieht Deine weitere Wettkampfplanung aus?
Zum Trainingsauftakt 2012 starte ich am 3.Oktober beim Staffelmarathon in Waldbreitbach. Ob ich da allerdings schon im Tri-Top starten kann, weiß ich noch nicht. Ein Wettkampf zum Trainingsauftakt hat sich aber schon in der vergangen Vorbereitung als Motivationshilfe herausgestellt, als mich mein Sponsor zur Carboo4U Duathlon-Challenge am Hockenheimring eingeladen hat. Mit den beginnenden Herbstferien werde ich dann wieder ins Grundlagentraining einsteigen.
- Was sind Deine "Schlüsseleinheiten" im Training? Gibt es Einheiten, die dir besonderen Spass machen oder von denen Du überzeugt bist, dass sie Dich wirklich nach vorne bringen? Wer stellt Deine Pläne zusammen? Worauf achtest Du hierbei?
Um zum zweiten Teil deiner Frage zukommen, gibt es eigentlich wenige Einheiten die ich grundsätzlich nicht oder besonders mag. Mittlerweile schwimme ich sogar gerne, wenn es nicht gerade im Wettkampf ist. Mit monotonen Einheiten werde ich allerdings nicht wirklich warm. Der RSG-Klassiker 30x100 ist mir ein Graus, wobei 12x150 Lagen als ein Teil schon wieder ganz nett sind. Ebenso sind Tempoeinheiten im Frühjahr – wenn man nur so über die Bahn schleicht – schwierig für den Kopf, wohingegen sie in Richtung Saisonhöhepunkt zu meiner Lieblingseinheit und Formmesser werden.
Als Triathlet koppele ich natürlich auch sehr gerne und hier vor allem die Mitteldistanzklassiker
90 locker – 5 hart oder 50 hart – 20 mit Endbeschleunigung.
Vielen Dank und weiterhin viel Glück auf deinem Weg nach vorn!
Für LG Horsack,
Heiko
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