Bonn, 23.02.2012
Hallo Peter!
Hier eine kleine
Hilfestellung zum Thema, wieviel km brauche ich für einen guten
Marathon und b) wo sind 30.000 Marathonläufer geblieben?
Das
was hier ja verboten ist, mit bereits 10 Jahren einen Marathon zu
laufen war bei uns in Magdeburg die Regel. An dieser Stelle muss ich
mich ja schon rechtfertigen, weil in der BRD schnell die Floskel
aufkommt, die waren dort ja alle gedopt. Dabei sind meine Werte vom
Doping so weit weg, dass ich nicht einmal eine ärztliche
Bescheinigung für den Paris-Marathon erhalte, die aber zum Start
benötigt wird.
Mit genau 10 Jahren begann ich folgendes Training 20 km knapp unter 4 Minuten.
Anschließend
mussten dann noch 10 X 400 Meter + 10 X 800 Meter gelaufen werden.
Folglich wurden an diesem Training mit Einlaufzeit dann 38 km
gelaufen. Mindestens 4 mal die Woche mussten 20 km erreicht
werden.
Die restlichen 3 Tage wurden dann dazu benutzt
jeweils die persönliche Bestzeit über 400 bzw. 800 Meter deutlich zu
toppen. In der nächsten Woche wiederholte sich dann das 20
km-Training, wobei dann die restlichen Tage dazu genutzt wurden,
einmal die 50 km in lockeren 4 Std. zu absolvieren, hier wurden auch
die 4 Minuten pro Kilometer überschritten, mit Ausnahme der letzten
5, die dann so schnell wie möglich gelaufen wurden.
Also
absoluter Grenzpunkt. Mit diesem Training lief ich bereits eine 2:36
Std. im Training, allerdings unter Wettkampfbedingungen. Alter
damals 10 Jahre, durchgeführtes Trainingsprogramm von oben 6
Monate.
Ohne Änderung des Trainings erreichte ich damit
Ende 1988 also mit 19 Jahren eine 2:18 09 Std. im Marathon. Wiederum
ohne Trainingsänderung absolvierte ich in Absprache mit meinem
Trainer zur Vorbereitung auf Olympia 1992 zwei 100-km Läufe. Den
ersten in 6:33 00 Std. (1989) und den zweiten in 6:28 23 Std.
(1990).
Nach der Wende fand ich im DLV keinen einzigen Trainer, der auch
nur annähernd solche Trainingsmethoden gutheißen wollte. So
verschwand ich ersteinmal für mehrere Jahre und studierte Hebräisch
in Heidelberg.
2006 tat ich dann etwas für die
Marathonstatistik und lief einen in Bergisch-Gladbach ohne auch nur
etwas dafür trainiert zu haben in 3:42 Std. und im selben Jahr in
Köln in 3:28 Std. ebenfalls ohne Training.
Danach trainierte
ich hobbymäßig in einem Verein in Bonn und wurde statt besser immer
schlechter, so dass auch ich frustriert verschwand. Meine
Halbmarathonzeiten bewegten sich im Bereich von 2 bis 2,5 Std. Der
Grund war die vielen Rundenläufe 5 X 400 m Schnelllaufen, die langen
Strecken waren 10 km lang bzw. maximal 2 Std., wobei wir in
diesen zwei Std. auch nur 20 km erreichten. Wo soll da die Kraft für
einen Halbmarathon herkommen bzw. Marathon?
Seit 2011
trainiere ich jetzt wieder nach obigem Programm, in zwei Tests habe
ich bereits eine 2:28 Std. + 2:29 Std. im Marathon erreicht. Aber
wie gesagt für Paris reicht es ja nicht, der Grund ist der niedrige
Hämoglobinwert von 10,2, wobei man ärztlicherseits Angst hat, dass
ich bereits nach 200 Metern aussteigen muss. So motiviert jetzt
irgend einen Marathon zu laufen bin ich auch nicht, aber ich werde
ganz sicherlich noch einige gute laufen.
Zum Vergleich mit
den Afrikanern möchte ich auch noch einiges sagen, zieht einfach die
15 % von meinen 2:28 Std. ab, da ich ja kein EPO einnehme oder
addiert bei den Afrikanern 15 % dazu, dann sieht die Frage "Wer zu
den Verlierern gehört" ganz anders aus. Von der Altersbereinigung,
immerhin werde ich dieses Jahr 43 Jahre, müsste man sicher auch noch
sprechen.
Fazit: Früher beginnen, bessere Trainer
ausbilden und die Deutschen nicht über den Tellerrand schlecht
sehen. Viele Grüße, ohne Lächeln, denn die Sache ist eigentlich
traurig, Andreas F.
Anmerkung Peter Greif: Dieser
Brief ist in seinen Aussagen so ungewöhnlich, dass ich noch nie von
solchen Methoden gehört habe. Vielleicht können Zeitzeugen einmal
mailen, ob sie den Fakten aus diesem Brief beipflichten oder sie
richtig stellen können.
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